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Auf dem 2. DEKRA Zukunftskongress Nutzfahrzeuge am 7. und 8. November 2017 in Berlin diskutierten Experten und Praktiker aus Industrie und Forschung unter anderem den Status sowie die weiteren Entwicklungen im Bereich der Flottentelematik. Im Mittelpunkt standen insbesondere der Nutzen für Spediteure und Transportunternehmer in Bezug auf Logistik, Controlling und Kosteneffizienz. Darüber hinaus wurde zum zweiten Mal der vom ETM Verlag ausgelobte Deutsche Telematik Preis verliehen.
Telematik ist Trendsetter der Digitalisierung in Transport und Logistik
Mittelfristige Verschmelzung der Systeme mit dem Internet der Dinge (IoT)
Optimierungspotenzial hinsichtlich der Darstellung und Bedienung
Ob Navigation, Tourenplanung, Fahrzeugortung, Dokumentation der Standzeiten, Nachrichtenaustausch zwischen Disponent und Fahrer, Analysen des Kraftstoffverbrauchs, Wartungsmanagement und vieles mehr: Telematiksysteme im Zugfahrzeug wie im Trailer sind für das Flottenmanagement zu unverzichtbaren elektronischen Helfern geworden. Optimal und konsequent angewandt, tragen sie in hohem Maße zur Wirtschaftlichkeit eines Fuhrparks bei. „Transparenz spielt bei all diesen Prozessen eine ganz entscheidende Rolle“, betonte Wolfgang Linsenmaier, Mitglied der Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH, auf dem 2. DEKRA Zukunftskongress Nutzfahrzeuge in Berlin. Dies gelte nicht nur beispielsweise auf der letzten Meile im Liefer- und Zustellbereich, wo der Empfänger ständig darüber im Bilde sein will, wo sich die Ware, auf die er wartet, gerade befindet. „Es geht bei allen telematischen Anwendungen auch um die Steigerung der Effizienz, die Vermeidung von Leerfahrten und die optimale Ausnutzung von Kapazitäten.“ Damit rücken die logistischen Prozesse – neben den fahrzeugrelevanten Informationen – zunehmend in den Fokus.
Prof. Dr. Heinz-Leo Dudek, Studiengangsleiter Wirtschaftsingenieurwesen Technisches Management an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), sieht in der Telematik den Trendsetter der Digitalisierung in Transport und Logistik. Im Nutzfahrzeug werde sie mittelfristig mit dem Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) verschmelzen. „In der weiteren Entwicklung des IoT bekommen zunächst alle Ladehilfsmittel eine eigene ‚Intelligenz‘, später – bis auf Schüttgüter und Flüssigkeiten – auch die Ladung selbst, die dann unabhängig von der Fahrzeugtelematik mit Versender und Empfänger kommuniziert.“ Das werde die logistischen Funktionen von Telematiksystemen mit Sicherheit stark beeinflussen. „Die Ladung selbst weiß dann vielleicht, wie es ihr geht, aber nicht, wann das Fahrzeug beim Empfänger anzukommen gedenkt.“ Also müssten die IoT-Systeme irgendwie mit der Fahrzeugtelematik kombiniert werden. Optimierungspotenzial sieht Dudek in der Usability der Telematiksystemen, also in der Darstellung und Bedienung. „Es fehlt an der Übersichtlichkeit in der Informationsdarstellung, die Individualisierbarkeit für den einzelnen Nutzer ist nur rudimentär vorhanden, und die Fehlerrobustheit lässt auch zu wünschen übrig.“
Dr. Lutz Scholten, Leiter des Geschäftsbereichs Tachographs, Telematics and Services bei Continental Automotive, widmete sich in seinen Ausführungen dem smarten digitalen Tachographen 4.0 und seiner Transparenz im Cockpit. Hintergrund ist das Inkrafttreten der EU-Verordnung 165/2014 im Juni 2019. Ab diesem Zeitpunkt werden unter anderem eine Satellitenanbindung, eine ITS-Schnittstelle für Flottenmanagement-Lösungen und eine Mikrowellen-Funkschnittstelle für die Fern-Kommunikation mit den Kontrollbeamten bereitgestellt. „Ein deutlich erweiterter Umfang vertrauenswürdiger Daten und auch die Übertragung über die optionale ITS-Schnittstelle des Tachographen ermöglichen mehr Wissen über die Flotte, ohne dafür zusätzliche Hardware nachrüsten zu müssen“, ist sich Scholten sicher. Gleichzeitig würden höchste und zertifizierte Anforderungen an die Manipulationssicherheit neue Geschäftsmodelle ermöglichen, die erst durch vertrauenswürdige Daten überhaupt umsetzbar sind.
Grundsätzlich gilt: Die Transport- und Logistikwelt ist mittlerweile sehr fragmentiert und muss sich daher weitgehend neu vernetzen. Die gesamte Lieferkette hängt von Zulieferern ab, die wiederum selbst Subunternehmer einsetzen. Daher sieht Søren Danielsen, Head of Stategic Accounts & Business Development bei GateHouse Logistics, die größte Herausforderung der Digitalisierung darin, Transparenz und den Umgang mit der Datenhoheit umzusetzen. „Wem die zwischen Unternehmen und Spediteuren geflossenen Daten gehören und welches Recht besteht, diese Daten zu verteilen, muss streng kontrolliert werden.“ Smartphones und Apps könnten hilfreiche Instrumente zur Digitalisierung der Transportbranche sein. „Aufgrund der Fragmentierung der Transportwelt ist es für einen Spediteur allerdings nicht realistisch, eine große Auswahl verschiedener Apps zu bewältigen, wenn er für verschiedene Logistikdienstleister fährt“, erläutert Danielsen.
Angesichts der zunehmenden Anbieterfülle rund um die Telematik 4.0 widmete sich Jens Zeller, Geschäftsführer von idem telematics, in seinem Vortrag ebenfalls insbesondere Fragen der Transparenz im Transportprozess. „Mittlerweile gibt es für fast jede Komponente im Zugfahrzeug und im Trailer entsprechende Telematiklösungen, die Informationen aus dem gesamten Fahrzeug genau an die Stellen bringen, die sie brauchen: zum Fahrer und in die Spedition.“ Das Problem besteht seiner Ansicht nach jedoch darin, dass die verbauten Telematik-Systeme unterschiedlicher Anbieter aus den einzelnen Fahrzeugkomponenten oftmals nicht miteinander kompatibel sind. „Die gesammelte Informationsfülle etwa über Position, Geschwindigkeit, Laufleistung, Lenkzeiten, Reifenluftdruck, Bremsbelagverschleiß oder Türaktivitäten dann zusammenzuführen, nimmt viel Zeit in Anspruch und liefert am Ende häufig nicht das gewünschte Ergebnis“, sagte Zeller. Vor diesem Hintergrund empfiehlt er One-Stop-Lösungen, die herstellerunabhängig arbeiten und heterogene Fahrzeugflotten einheitlich in einem gemeinsamen System verwaltbar machen.
Auf dem 2. DEKRA Zukunftskongress Nutzfahrzeuge am 7. und 8. November 2017 in Berlin diskutierten Experten und Praktiker aus Industrie und Forschung unter anderem den Status sowie die weiteren Entwicklungen im Bereich der Flottentelematik.