Arbeitsschutz beginnt im Kopf

Die gesetzlichen Grundlagen rund um den Arbeitsschutz sind umfangreich und führen häufig zu Verwirrungen. Was genau wie zu beachten ist, stellt Betriebe und Beschäftigte oftmals vor große Herausforderungen. Das Ziel für alle Beschäftigten und Führungskräfte des Unternehmens muss deshalb die Entwicklung einer gemeinsamen Sicherheitskultur sein. Hier werden gegenseitige Rücksichtnahme und ein aktiver Sicherheitsgedanke selbstverständlich. Denn Arbeitsschutz beginnt im Kopf.

Damit die Herausforderungen des gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitsschutzes strukturiert abgearbeitet werden können, gibt es eine ganze Reihe von Akteuren im Arbeitsschutz. Angefangen bei der sicherheitstechnischen und arbeitsmedizinischen Beratung durch Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Arbeitsmediziner über die Unterstützung durch Sicherheitsbeauftragte bis hin zur Beteiligung des Betriebsrates kann der Arbeitsschutz im Betrieb das leisten, was am Ende des Tages das Wichtigste ist: dafür zu sorgen, dass alle Beschäftigten und Führungskräfte einen gesunden Feierabend erleben.
In der langjährigen Praxis für Sicherheit und Gesundheitsschutz zeigt sich aber, dass der Arbeitsschutz häufig als notwendiges Übel und nicht als Chance verstanden wird. Das offenbart sich regelmäßig durch Floskeln wie: „Das haben wir schon immer so gemacht“, „Bei uns passieren keine Unfälle“, „Seit wann das denn?“. Dies hören DEKRA Experten bei Erstbesuchen in Unternehmen und damit verbundenen Analysen der Prozesse des Arbeitsschutzes häufig.
Wie kann es sein, dass es im Unternehmen angeblich keine Unfälle gibt, aber die Verbandkästen trotzdem leer sind? Es ist das Mindset in diesen Unternehmen: Mitarbeitende beantworteten Nachfragen zum leeren Verbandkasten in solchen Unternehmen mit: „Kleine Verletzungen schreiben wir gar nicht auf, da meckert der Chef.“
Ist es heute noch zeitgemäß, mit Angst und Tadel zu führen? Klare Antwort: Nein! Darum muss die Denkweise im Arbeitsschutz in Unternehmen mit „historischer“ Einordnung dieses Themas dringend modernisiert werden.
Ein wichtiger Baustein im Prozess des modernen Arbeitsschutzes ist die positive Grundeinstellung der Führungskräfte. Ihre Aufgabe ist es, die Denkweise im Arbeitsschutz des Unternehmens zu verändern und vor allem dieses auch vorzuleben. Dabei ist es elementar, die Beschäftigten aktiv zu beteiligen und mitzunehmen.
Ein solcher Paradigmenwechsel in der Denkweise des Arbeitsschutzes bringt zusätzliche nachgewiesene Vorteile mit sich. So führt dieser „Mindchange“ nicht nur zu einer deutlichen Verringerung von Arbeitsunfällen und Krankheitstagen, sondern bringt außerdem eine deutliche Verbesserung des Betriebsklimas mit sich. Der Schulterschluss zwischen Führungskräften und Beschäftigten im Arbeitsschutz fördert und stärkt das „Wir-Gefühl“. Letztlich kommt es hierdurch zusätzlich zu einer verbesserten Qualität und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens.
Zu den Methoden des modernen Arbeitsschutzes gehört es, dass sichere Handlungen positiv durch die Vorgesetzten verstärkt werden. Abweichungen oder erkannte Fehlhandlungen werden als Chance zur Verbesserung verstanden und führen durch konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Sicherheit im Unternehmen. Im Ergebnis wird es für alle Beschäftigten selbstverständlich, beispielsweise Beinaheunfälle zu dokumentieren und diese zum Anlass zu nehmen, in der Zukunft Schlimmeres zu verhindern.
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