Psychische Gefährdung durch KI: Einführung mit Augenmaß

Die psychische Belastung von Beschäftigten durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt könnte in Zukunft eine erhebliche Herausforderung darstellen. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust, ständiger Überwachung und das Fehlen von Kontrolle über den Arbeitsprozess können zu signifikanten psychischen Problemen führen. Unternehmen sollten daher proaktive Maßnahmen ergreifen, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Wandel einzubeziehen, transparente Arbeitsprozesse zu schaffen und die psychische Gesundheit aktiv zu fördern. Nur so kann sichergestellt werden, dass KI als Chance für eine gesunde und produktive Arbeitswelt genutzt wird.

Die Integration und Implementierung künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen und Organisationen hat in den letzten Jahren signifikant zugenommen und wird als unerlässlich erachtet. KI-Systeme finden Anwendung zur Optimierung von Arbeitsprozessen, zur Unterstützung von Entscheidungsfindungen und idealerweise zur Steigerung der Produktivität. Die Implementierung von KI bietet unbestreitbare Vorteile und verschafft zahlreichen Unternehmen bereits jetzt substanzielle Wettbewerbsvorteile.
Dennoch wirft die fortschreitende Verbreitung dieser Technologie wachsende Bedenken auf. Es stellt sich die Frage, inwieweit diese Transformation der Arbeitswelt eine psychische Belastung für die Belegschaften mit sich bringt. Aktuelle Studien und daraus abgeleitete Erkenntnisse deuten darauf hin, dass verschiedene Faktoren existieren, die auf einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von KI und einer potenziellen psychischen Beeinträchtigung von Arbeitnehmern hinweisen.

Repetitive Tätigkeiten besonders im Fokus

Eine der offensichtlichsten psychischen Belastungen, die durch die Verwendung von KI hervorgerufen werden kann, ist die Angst der Arbeitnehmer vor einem möglichen Arbeitsplatzverlust. Diese Furcht bezieht sich auf die Sorge, dass KI-Systeme ihre Aufgaben übernehmen und sie dadurch, zumindest teilweise, obsolet werden könnten. Studien belegen, dass diese Unsicherheit zu Stress, Angstzuständen und einem Gefühl der Wertlosigkeit führen kann. Besonders betroffen sind häufig Mitarbeiter, die in repetitiven oder leicht automatisierbaren Tätigkeitsfeldern beschäftigt sind.

Angst vor Überwachung am Arbeitsplatz

Ein weiterer relevanter Aspekt ist die potenziell erhöhte Möglichkeit der Überwachung und Kontrolle durch KI-Systeme. Wenn KI-Systeme oder KI-gestützte Programme zur Überwachung oder Analyse der Arbeitsleistung der Mitarbeitenden eingesetzt werden, kann dies eine psychische Belastung hervorrufen, die sich in einem Gefühl des „Überwachtwerdens“ manifestiert. Die Wahrnehmung eines erhöhten Drucks, konstant hohe Leistungen erbringen zu müssen, kann die Folge sein. Dieser Aspekt wird voraussichtlich eher in der Zukunft an Bedeutung gewinnen, wenn KI-Systeme umfassender in die Arbeitswelt integriert werden.

Zusätzlich zur Überwachung bringt die Einführung neuer Technologien häufig eine erhebliche Komplexität mit sich sowie die Notwendigkeit, Arbeitsprozesse anzupassen. Arbeitnehmer sind gefordert, sich kontinuierlich fortzubilden und neue Fähigkeiten zu erlernen, um den Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt gerecht zu werden. Dieser fortlaufende Lernprozess kann zusätzlichen Stress verursachen und das Gefühl der Überforderung verstärken.

Ein Mangel an Transparenz hinsichtlich der Funktionsweise von KI-Systemen sowie der Erhebung und Nutzung von Daten kann ebenfalls zur Verstärkung der psychischen Belastung beitragen. Oftmals ist den Arbeitnehmern nicht bekannt, welche Daten über sie gesammelt werden und zu welchen Zwecken diese verwendet werden. Dies kann zu Unsicherheiten und Misstrauen gegenüber den neu implementierten Technologien führen.
Die Einführung und Verbreitung von KI-Systemen könnte zudem die zwischenmenschlichen Beziehungen am Arbeitsplatz beeinflussen. Mitarbeiter könnten sich isoliert fühlen, wenn sie vermehrt mit Maschinen oder Programmen interagieren, anstatt mit echten Menschen. Ein Gefühl der Einsamkeit und ein Mangel an sozialer Unterstützung bergen stets das Potenzial, eine psychische Belastung am Arbeitsplatz zu verursachen.

Was können Unternehmen tun?

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen präventive Maßnahmen ergreifen, um die psychische Belastung durch KI zu minimieren. Zunächst sollte die Einführung von KI transparent gestaltet und in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmern erfolgen. Die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit neuen Technologien kann dazu beitragen, Ängste abzubauen und das Vertrauen in den technologischen Wandel zu stärken. Eine enge Einbindung der Arbeitnehmer in den Veränderungsprozess sorgt dafür, dass sie die neuen Systeme nicht als Bedrohung, sondern als Unterstützung ihrer Arbeit wahrnehmen.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen im Unternehmen durchzuführen. Mit einem geeigneten Instrumentarium könnten frühzeitig Bedenken in der Belegschaft sowie potenzielle Handlungsfelder zur Prävention identifiziert werden.
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