Checkliste für den Kindersitz-Kauf

Die meisten Verkehrsunfälle, bei denen Kinder im Spiel sind, passieren nicht etwa auf der Straße, sondern im Auto der Eltern. Laut der Weltgesundheitsorganisation reduzieren ordnungsgemäß angebrachte und verwendete Rückhaltesysteme für Kinder die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls um bis zu 80 Prozent. Worauf ihr beim Kauf eines Kindersitzes achten müsst, haben wir euch hier in einer kurzen Step-by-Step-Checkliste zusammengestellt:
- Wie alt ist mein Kind?
- Wie viel wiegt es?
- Hat der Kindersitz ein gültiges Prüfsiegel?
- Was hat es mit i-Size auf sich?
- Welche Kindersitzsysteme gibt es?
- Wo soll der Kindersitz befestigt werden?
- Ist der Sitz für mein Kind und mein Auto geeignet?
In Deutschland schreibt die Straßenverkehrsordnung vor, dass alle Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr und bis zu einer Größe von 1,50 Meter nur mit Kindersitz im Auto mitfahren dürfen – unabhängig von ihrem Gewicht.
Generell spielt das Gewicht deines Kindes eine zentrale Rolle für die Auswahl des Kindersitzes. Denn bei Kindersitzen wird nach Gewicht in 5 Gruppen unterschieden, die Altersangaben sind dabei grobe Orientierungswerte:
Gruppe 0: 0-10 Kilogramm (bis ca 9 Monate)
Gruppe 0+: 0-13 Kilogramm (bis ca. 18 Monate)
Gruppe I: 9-18 Kilogramm (9 Monate – ca. 4 Jahre)
Gruppe II: 15-25 Kilogramm (4 – 7 Jahre)
Gruppe III: 22-36 Kilogramm (7-12 Jahre)
Der Kindersitz sollte in jedem Fall ein Prüfsiegel haben, um die Sicherheit deines Kindes zu gewährleisten. Du findest das Siegel im Regelfall auf einem kleinen orangenen Zettel am Sitz. Ausschlaggebend ist hierbei die Prüfnummer: Der Sitz sollte nach Prüfnorm UN ECE Reg. 44/04 oder 129 zugelassen sein. Kindersitze mit der Prüfnorm ECE R 44/03 sind auch noch zugelassen, werden in Deutschland aber seit 2009 nicht mehr verkauft.
Seit 2014 gibt es einen neuen Standard für Kindersitze: UN ECE Reg.129, auch „i-Size“ genannt. Laut der zugehörigen Verordnung dürfen Kinder bis zu einem Alter von 15 Monaten zu ihrer eigenen Sicherheit nur rückwärts im Auto transportiert werden. Außerdem bieten i-Size-Sitze eine verbesserte Sicherheit zum Beispiel gegen Seitenaufprall. Einen Haken gibt es allerdings: Sitze nach i-Size-Standard können nur in Autos eingebaut werden, die für Isofix geeignet sind (mehr dazu im nächsten Punkt), deshalb wird es wohl auch noch ein paar Jahre gehen, bis sich dieser Standard ganz durchsetzt. Bis dahin sind Sitze mit der Prüfnummer 04 weiterhin zulässig.
Aktuell gibt es drei Kindersitzsysteme: Kindersitze mit Autogurthalterung, Isofix-Kindersitze und Reboarder. Kindersitze mit Autogurthaltung können zwar theoretisch in jedem Auto angebracht werden, eine falsche Montage kann allerdings fatale Folgen für die Kleinsten haben.
Neuere Automodelle sind mit Isofix-Verankerungen versehen, über die ein Isofix-Kindersitz fest verankert werden kann. Damit kann das Risiko einer falscher Befestigung eliminiert werden.
Immer beliebter werden außerdem sogenannte Reboarder, die sowohl mit Isofix- als auch mit Gurthalterung erhältlich sind. Diese werden rückwärts im Auto angebracht, was nachweislich die größtmögliche Sicherheit für Kleinkinder garantiert. Bei Babyschalen ist das schon lange Standard, Reboarder werden aber für Kinder bis zum Alter von vier Jahren angeboten. Der ADAC empfiehlt, Kinder zumindest bis zu einem Alter von zwei Jahren rückwärts zu transportieren.
Studien zeigen: Am sichersten sitzen Kinder hinten. Solltest du dein Kind auf dem Beifahrersitz in einer rückwärtsgerichteten Babyschale oder einem Reboarder transportieren wollen, sollte unbedingt der Beifahrer-Airbag abgeschalten werden, weil im Falle eines Aufpralls sonst schwere Verletzungen drohen.
Vor dem ersten Benutzen sollte jeder Kindersitz noch einmal probemontiert werden. Lässt sich der Kindersitz sicher befestigen, lassen sich Gurte, Kopfstütze und Co. auf das Kind anpassen, ist der Bezug atmungsaktiv und lässt sich abwaschen – und sitzt das Kind bequem?