Energiesparen zu Hause – Tipps für den Alltag
Author: Hannes Rügheimer
Unter den stark gestiegenen Energiepreisen leiden Eigentümer, Mieter und Vermieter gleichermaßen. Auch kleinere Maßnahmen und Verhaltensweisen im Alltag helfen, den Energieverbrauch und somit die Kosten zu senken.
Hohe Energiepreise sind für fast jeden ein Problem. Zumal viele Empfänger vor allem von Strom und Gas noch über Verträge gebunden sind, die während der Allzeithochs dieser Preisentwicklung abgeschlossen wurden.
Spätestens als im Winter 2022 die Energiepreise stark stiegen, rückten daher auch Tipps wieder in den Fokus, wie sich der Energieverbrauch zu Hause reduzieren lässt. Behörden und Verbraucherverbänden betonen: Demnach spart ein Absenken der Raumtemperatur um ein Grad im Durchschnitt sechs Prozent der benötigten Heizenergie. Damit Heizungen effizient funktionieren können, sollten sie nicht durch Möbel, Vorhänge oder Verkleidungen verdeckt werden. Darüber hinaus empfiehlt sich regelmäßiges Entlüften der Heizkörper.
Auch richtiges Lüften spielt eine wichtige Rolle: Nämlich das sogenannte Querlüften bei abgedrehter Heizung und weit geöffneten Fenstern, statt die Fenster stundenlang in Kippstellung zu öffnen. Wassersparende Duschköpfe können den Verbrauch an Warmwasser reduzieren – ebenso wie die Duschzeiten grundsätzlich so kurz wie möglich zu halten.
Wann helfen Smart Home-Geräte beim Sparen?
Kann auch schlauere Technik helfen? Zumindest werben die Hersteller von Smart-Home-Lösungen damit, dass auch ihre Systeme dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken. Hier lohnt es sich vor entsprechenden Investitionen allerdings, genauer hinzuschauen: Denn wesentlich hängt das Sparpotenzial von den Gewohnheiten und Tagesabläufen der Bewohner ab. Auf den Punkt bringt es Johanna Pohl, Umweltforscherin an der Technischen Universität Berlin: „Wer seine Zimmertemperatur jetzt schon auf 19 Grad regelt, die Heizung beim Lüften ausschaltet und runterdreht, wenn niemand da ist, der erzielt keine großen Ersparnisse mit einem Smart Home.“
Zumindest helfen smarte Systeme jedoch dabei, grobe Fehler zu vermeiden – sie schließen zum Beispiel die Heizungsregler, wenn ein entsprechender Sensor erkennt, dass das Fenster gekippt ist. Und sie machen das energiebewusste Verhalten komfortabler, indem sie etwa dann, wenn alle Bewohner das Zuhause verlassen haben, alle Thermostate herunterdrehen, statt dass dies an allen Reglern manuell erfolgen müsste. Je nach System kann die Temperatursteuerung auch über vorprogrammierte Zeiten, in Abhängigkeit von der Außentemperatur und/oder aufgrund fortgeschrittener Algorithmen stattfinden. Letztere erkennen beispielsweise die Heimkehr der Bewohner aufgrund der GPS-Positionen ihrer Smartphones oder lernen die Reaktionszeit der vorhandenen Heizung, die sogenannte Heizkurve.
Allerdings: Da Smart-Home-Systeme recht teuer sind, kann es lange dauern, bis sich das System rechnet. Je nachdem, ob schon eine Grundlage vorhanden ist – beispielsweise ein Smart-Home-tauglicher Internet-Router – kommen in einer Dreizimmer-Wohnung schnell Kosten von 1.000 Euro zusammen, in einem Einfamilienhaus auch 1.500 Euro oder mehr. Wie lange es dauert, diese durch eingesparte Heizkosten aufzuwiegen, hängt von Heizungsart und Verbrauch des Gebäudes ab – von mindestens drei Jahren sollten Bewohner ausgehen.
Tipps zum Stromsparen
Was für Heizenergie gilt, gilt in ähnlicher Weise auch für den Stromverbrauch. Geräte wie Fernseher, Audiosysteme, PC und Drucker sollten bei Nichtgebrauch möglichst nicht im Standby stehen, sondern über ihren Hauptschalter oder noch besser über eine Steckdosenleiste komplett vom Strom getrennt werden. LED-Leuchtkörper verbrauchen deutlich weniger Energie als klassische Glühbirnen oder auch viele der sogenannten Energiesparlampen. Und natürlich sollte das Licht nur dort und dann brennen, wo und wann es auch benötigt wird. Hierbei können Bewegungsmelder, Zeitschaltuhren oder gegebenenfalls smarte Steuerungen helfen.
Auf den ersten Blick vielleicht überraschend: Die Ökoprogramme von Spül- und Waschmaschinen verbrauchen deutlich weniger Strom als Schnellprogramme. Sie laufen zwar länger, müssen deshalb aber das Wasser deutlich weniger erhitzen – dies macht sich bei gleicher Reinigungswirkung positiv auf der Stromrechnung bemerkbar.
Weitere Energiespar-Tipps ergänzt etwa die deutsche Verbraucherzentrale: Ein Deckel auf dem Kochtopf reduziert den Stromverbrauch um zirka zwei Drittel. Elektroherde sollte man so früh wie möglich wieder ausschalten, und die Restwärme nutzen. Wer im Backofen die Umluftfunktion nutzt, spart bei gleicher Zieltemperatur rund 15 Prozent Energie gegenüber Unter- und Oberhitze. Ist es zusätzlich möglich, auf das Vorheizen zu verzichten, spart das zirka acht Prozent Strom.
Bauliche Veränderungen helfen bestenfalls mittelfristig
Größere Maßnahmen wie eine energetische Sanierung, der Austausch der Heiztechnik und ähnliches mehr sind dagegen eher langfristige Projekte und müssen grundsätzlich vom Eigentümer durchgeführt werden. Auch wenn die Umlage dieser Kosten auf die Mieter gesetzlich begrenzt ist, führen solche Sanierungen zudem in der Regel zu Mieterhöhungen – allerdings stehen diesen dann eingesparte Energiekosten entgegen.
„Speziell beim Thema Heizung empfiehlt es sich ohnehin abzuwarten, bis die gesetzlich geforderte kommunale Wärmeplanung abgeschlossen ist. Denn erst dann wird klar, ob es für die betroffene Adresse beispielsweise einen Fernwärmeanschluss geben wird“, gibt Michael Heinrich zu bedenken. Er ist Produktmanager Energieeffizienz im DEKRA Fachbereich Bau und Immobilien. „In jedem Fall benötigen Eigenheimbesitzer eine fundierte Beratung, die viele Dimensionen umfasst. Unsere Energieexperten schauen sich die Immobilie an und identifizieren, welche Maßnahmen sinnvoll sind. Dabei gilt es zum Beispiel auch, die Bausubstanz und die aktuelle Heizungslösung zu berücksichtigen.“ Nicht zuletzt gehe es auch darum, die richtigen Förderprogramme zu kennen, mit denen staatliche Stellen oft einen relevanten Teil der Kosten übernehmen. DEKRA bietet solche Beratungen für Privatkunden an – und selbstverständlich auch für Unternehmen, bei denen sich jedoch in der Regel andere Fragen wie etwa energiezehrende Produktionsverfahren oder langfristige Standortausrichtungen stellen.
Wann Beratungen sinnvoll sind
Beratungen vor allem zum Stromsparen bieten auch Verbraucherzentralen und andere Institutionen an. Allerdings empfiehlt DEKRA Experte Michael Heinrich auch hier, Kosten und Nutzen abzuwägen: „Die meisten Stromspartipps lassen sich zum Beispiel auch online finden. Ein paar Minuten Internet-Recherche liefern entsprechende Checklisten. Außerdem gibt es zu Themenfeldern wie Kochen, Waschen oder Heizen auch Infomaterial, das man kostenlos bei den Verbraucherzentralen beziehen kann.“
DEKRA unterstützt Privathaushalte sowie Unternehmen bei der Analyse der Sparpotenziale von Bestandsimmobilien, energetischen Optimierungskonzepten bei Sanierungsvorhaben oder der Erstellung von Energieausweisen, wie sie in Deutschland etwa das Gebäudeenergie-Gesetz (GEG) bei Verkauf, Vermietung oder Leasing von Immobilien fordert. Einen Überblick über die Angebote sowie Ressourcen wie einen Online-Vorabcheck zum Energieausweis finden Interessenten unter
https://www.dekra.de/de/energieberatung
.