Fahrrad und E-Bike fit für den Frühling machen
Author: Hannes Rügheimer
Fahrräder und E-Bikes, die den Winter im Keller oder in der Garage verbracht haben, sollten vor der ersten Fahrt in der neuen Saison einem gründlichen Check unterzogen werden. Wer sich nicht top mit der Technik moderner Fahrräder auskennt, sollte dies einer Fachwerkstatt überlassen – ein Plus an Sicherheit.
Der Bestand an Fahrrädern in Deutschland beträgt laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club ADFC über 81 Millionen Stück. Damit steht statistisch fast jedem Bundesbürger ein Fahrrad zur Verfügung. Das Statistische Bundesamt wiederum meldet, das schon rund jedes achte Fahrrad in Privathaushalten ein E-Bike beziehungsweise Pedelec ist. Der Umsatzschub während der Corona-Pandemie hat beide Zahlen signifikant nach oben getrieben.
Nun ist bei weitem nicht jedes dieser Millionen Fahrräder regelmäßig im Einsatz – und selbst unter regelmäßigen Radfahrern gibt es viele, die das Bike über den Winter lieber im Keller stehen lassen. Mit steigenden Temperaturen und freundlicherem Wetter gilt es dann, das Fahrrad wieder für den häufigeren Einsatz fit zu machen.
Notwendige Checks: Von Kette bis Reifen, von Beleuchtung bis Bremsen
Im Idealfall fanden einige Schritte zur Pflege und Vorbereitung bereits beim „Einmotten“ vor dem Winter statt – insbesondere das Reinigen und Fetten der Kette. Wurde dies versäumt, muss die Kette gegebenenfalls von Rost befreit, sauber gemacht und neu eingefettet werden.
Nicht minder wichtig ist eine sorgfältige Überprüfung der Reifen: Nach längeren Standzeiten kann das Gummi porös geworden sein. Damit steigt die Gefahr eines Reifenplatzers während der Fahrt. Feine Risse können erste Anzeichen für solche Probleme sein. Und selbstverständlich ist es wichtig, den Luftdruck zu überprüfen und anzupassen.
Eine entscheidende Rolle für die Sicherheit im Straßenverkehr spielt zudem die Beleuchtung. Die Funktionsfähigkeit von Scheinwerfer und Schlussleuchte, eventuell vorhandenen Stand- und Bremslichtern sowie das Vorhandensein von Reflektoren am Fahrrad-Heck, an den Pedalen sowie an Speichen und Reifen können Radfahrer gut selbst überprüfen.
Marc Gölz, DEKRA Experte für Schadengutachten an Fahrrädern, weist auf weitere Punkte hin, die für die Verkehrstauglichkeit und Sicherheit des Bikes entscheidend sind: „Sehr wichtig für die Sicherheit ist die Bremsanlage – moderne Fahrräder haben Scheibenbremsen, deren Belagstärke überprüft werden sollte. Bei den hydraulischen Bremsanlagen muss zudem möglicherweise die Bremsflüssigkeit oder das Öl gewechselt werden.“
Inspektion und Wartung lieber einem Fachbetrieb überlassen
Allerdings gibt der Experte zu bedenken: „Die Technik moderner Fahrräder ist komplex und für Laien diffizil einzustellen und zu warten.“ Dies gelte beispielsweise für die Einstellung der Gangschaltung, aber auch Bremsanlage und andere Komponenten. „Unsere Empfehlung lautet daher, Inspektion und Wartung einem Fachmann zu überlassen.“ Während manche Fahrradhändler nur die von ihnen verkaufen Räder warten, haben sich wiederum andere Fahrradwerkstätten darauf spezialisiert, entsprechende Services für alle Kunden anzubieten. Typische Preise für eine Inspektion gehen bei 49 Euro los, Ersatzteile und Schmierstoffe kommen hinzu.
Marc Gölz wirbt nachdrücklich für diese Investition in die eigene Sicherheit: „Laien tun sich definitiv keinen Gefallen, wenn sie Wartungen oder gar Reparaturen an modernen, hochtechnischen Fahrrädern in Eigenregie versuchen.“ Wer hier sparen will, spart am falschen Ende – und könnte dies spätestens bereuen, wenn es im Ernstfall auf eine optimal funktionierende Bremse ankommt.
Die sehr empfehlenswerten Checks, Einstellungen und Wartungsarbeiten seien bei Profis, die dies täglich erledigen, besser aufgehoben. So ein Fahrrad-Inspektionstermin lasse sich auch flexibel organisieren: „Selbst, wenn man nicht sofort drankommt, kann man das Fahrrad abgeben und nach einigen Tagen in topfittem Zustand wieder abholen.“
Bei E-Bikes sind Inspektionen noch wichtiger
Ist die jährliche Inspektion schon bei konventionellen Fahrrädern (in der Branche zur Abgrenzung von E-Bikes auch schon mal als „Bio-Bikes“ bezeichnet) dringend zu empfehlen, ist sie bei den Elektro-Rädern ein Muss. „Durch die Motor-Unterstützung wirken auf die Komponenten eines E-Bikes viel höhere Kräfte als bei klassischen Fahrrädern“, erklärt Marc Gölz. „Die Belastungen der Komponenten sind höher, daher ist auch entscheidend, dass sie gut gewartet und optimal eingestellt sind.“
Während die Antriebseinheiten moderner E-Bikes annähernd wartungsfrei sind, verdient deren Akku besondere Aufmerksamkeit und Pflege. „Er sollte unter keinen Umständen über Monate in kalten Kellern oder Garagen gelagert werden“, empfiehlt DEKRA-Experte Gölz. Idealerweise hat der E-Bike-Akku den Winter bei etwa 50 Prozent Ladezustand bei Zimmertemperatur verbracht, wo er brandsicher gelagert wurde. Also zum Beispiel auf Fliesen oder Betonboden statt in einem Holzregal.
Wurde der Akku doch draußen aufbewahrt, sollte er vor dem Aufladen ins Haus geholt werden und sich dort erst mal an die Raumtemperatur anpassen können. Erst danach sollte das Aufladen beginnen, um Schäden am teuren E-Bike-Energiespeicher zu vermeiden.
Schadengutachten sind nur ein Teilaspekt der umfangreichen Dienstleistungen, die DEKRA für Fahrräder und E-Bikes anbietet. Damit es idealerweise gar nicht erst zu Schäden und Unfällen kommt, hat DEKRA ein breites Sortiment an Services rund um die Zweiradmobilität im Angebot. Sie reichen von Expertentipps über Material- und Bauteilprüfungen bis hin zur Online-Unterweisung für Dienstfahrradfahrer. Einen Überblick über die Dienstleistungen finden Interessenten unter
https://www.dekra.de/de/ebike-services
, die Tipps unserer Experten unter
https://www.dekra.de/de/experten-tipps-fahrrad-business
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