Aktuelle DEKRA / Ipsos Studie

Fast die Hälfte der Autobesitzer generell an „Over-the-Air“-Updates interessiert

27. Juni 2022

Fast die Hälfte der Autobesitzer in Deutschland interessiert sich generell für „Over-the-Air“-Updates an Fahrzeugen. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Befragung der Expertenorganisation DEKRA und des Marktforschungsinstituts Ipsos. 47 Prozent der Befragten finden diese Art der Software-Updates über das Mobilfunknetz „sehr interessant“ oder „eher interessant“.

  • Bequemlichkeit und Zeitersparnis unter den Pro-Argumenten
  • Befragung unter 1.000 Autobesitzern im März 2022
  • DEKRA: Updates können Fahrzeuge verändern und müssen geprüft werden
Am anderen Ende der Antwortskala geben 15 Prozent an, „Over-the-Air“-Updates seien „eher uninteressant“ oder „überhaupt nicht interessant“. 26 Prozent sind unentschieden, 12 Prozent kennen das Verfahren, das in modernen Fahrzeugen zunehmend relevanter wird, nicht.
Unter den Gründen, die aus Sicht der Autobesitzer für die drahtlosen Updates sprechen, steht ganz oben das Argument, das Verfahren sei „spannend“ bzw. „interessant“ (17 Prozent der Befragten, die sich dafür interessieren). Dass das Fahrzeug immer up to date ist, steht gleichauf mit der Bequemlichkeit bei 13 Prozent. Einen eingesparten Werkstattbesuch oder ganz allgemein geringeren Zeitaufwand führen 7 Prozent bzw. 6 Prozent der Interessenten als Argument an.
Unter den Befragten, die „Over-the-Air“-Updates ablehnen, ist das allgemeine Argument „kein Bedarf / brauche ich nicht / kein Interesse“ das meistgenannte (33 Prozent). Der Datenschutz folgt mit 17 Prozent auf dem zweiten Rang, 15 Prozent sagen, sie bevorzugten einen Werkstattbesuch und wollten „das nicht alleine machen“. Für 9 Prozent der Ablehnenden bedeuten „Over-the-Air“-Updates „zu viel Technik“, 7 Prozent halten sie schlicht für überflüssig.
Was bedeutet ein „Over-the-Air“-Update konkret?
Die drahtlose Aktualisierung von Fahrzeugsoftware kann möglicherweise dazu dienen, Fehler zu beheben, aber zum Beispiel auch zusätzliche Funktionalitäten freizuschalten, ohne dass das Fahrzeug dazu in die Werkstatt kommt. „Man muss sich klarmachen, was ein ‚Over-the-Air‘-Update konkret bedeutet: Das Fahrzeug, das gestern eine bestimmte Ausstattung hatte, kann heute praktisch ein anderes sein“, sagt Jann Fehlauer, Geschäftsführer der DEKRA Automobil GmbH. „Updates können elektronische, also softwaregesteuerte Funktionen abschalten, neue aufspielen, Spezifikationen verändern. Das bedeutet: Das Fahrzeug, das in der Homologation geprüft wurde und anschließend eine Typgenehmigung bekommen hat, entspricht möglicherweise in wichtigen Punkten nicht mehr dem typgenehmigten Stand.“
Voraussetzung muss aus seiner Sicht deshalb sein, dass das Update selbst samt seiner Auswirkungen auf das Fahrzeug wie im Rahmen der ursprünglichen Typgenehmigung geprüft wird. „Nach dem Update müsste dann überprüft werden, ob der Softwarestand nach dem Update dem genehmigten ‚Zustand nach Update‘ entspricht. Diese Themen sind im Blick auf die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge von morgen aus unserer Sicht sehr wichtig,“ so Fehlauer.
Entscheidend wird dabei sein, dass Überwachungsorganisationen für diese Prüfung der Zukunft einen klar geregelten, diskriminierungsfreien Zugriff auf die relevanten Daten aus dem Fahrzeug bekommen. DEKRA tritt dabei nach wie vor für ein Datentreuhänder-Modell ein, nach dem die Daten, die das Fahrzeug an den Hersteller sendet, parallel in einem „Trust Center“ abgelegt werden, das nach gesetzlich geregelten Rollen und Rechten den jeweiligen Stakeholdern die für ihre Aufgaben relevanten Datenausschnitte zur Verfügung stellt.
Für die Online-Studie befragte Ipsos im Auftrag von DEKRA im März 2022 insgesamt 1.000 Autobesitzer, die selbst für die Wartung und Reparatur ihres Fahrzeugs verantwortlich sind. Weitere Informationen und eine Möglichkeit, die gesamte Studie zu bestellen, gibt es unter www​.dekra​.de/aftersales-studie-2022 .