Winterfehler

Standschäden während des Winterschlafs vermeiden

Während der kalten Jahreszeit bleiben Oldtimer sicher verwahrt an trockenen Stellplätzen, doch aus der Gefahrenzone sind sie damit nicht. Auch wenn in dieser Zeit keine Fahrschäden auftreten, können Standschäden dem Wagen zusetzen. Daher sollten Sie vor der langen Winterpause noch ein paar Maßnahmen ergreifen, um Ihren Oldie im Frühjahr wohlbehalten aus der Garage holen zu können.

Keine Feuchtigkeit im Innenraum
Der Stellplatz Ihres Oldies während der Überwinterung sollte vor allem eines sein: trocken. Aber auch im Wageninneren darf keinerlei Feuchtigkeit oder Nässe übrigbleiben, da dies zu Rost oder Schimmel führen kann. Sicherheitshalber einen Blick unter alle Bodenmatten, -belege und Teppiche im Innenraum werfen und alle Flächen trocknen. Um das Wageninnere auch trocken zu halten, helfen kleine chemische Luftentfeuchter. Eine gute Luftzirkulation ist ebenfalls notwendig – daher während der Winterruhe die Wagenfenster einen Spalt breit offenlassen.
Neues Öl vor der Winterpause
So verlockend sich ein Ölwechsel zum neuen Start in die Saison anhört, ist es dennoch ratsam, den Schmierstoff bereits vor der monatelangen Winterpause auszutauschen. Mit dem Auswechseln werden aggressive Verbrennungsrückstände aus dem Treibwerk gespült, die zu Korrosionen im Motorinneren führen können. Neues, frisches Öl ist frei von Kraftstoffrückständen oder Kondenswasser von vergangenen Spritztouren und konserviert den Motor besser.
Ruhen lassen
Während der winterlichen Ruhepause steht der Motor mehrere Monate still. Dem ein oder anderen Oldie-Liebhaber bereiten dann Rostsorgen im Motor schlaflose Nächte. Jedoch hat ein Anlassen des Triebwerks und die dadurch entstehenden heißen Abgase genau den gegenteiligen Effekt: Es kommt zur Wasserablagerungen, wenn die heißen Dampfwolken auf kalte Motorenteile treffen und die Luftfeuchtigkeit kondensiert. Bis alles wieder trocken ist, bzw. der Motor warm genug ist, dass das Kondenswasser in Motor und Auspuff verdunstet sind, dauert es eine ganze Weile. Im Stand sollte der Motor nicht länger laufen, denn das verlängert nur den verschleißträchtigen Warmlauf. Erst eine längere Ausfahrt bei dem die Technik Betriebswärme erreicht, würde das Problem mit dem Kondenswasser und dadurch verursachten Rost beheben – oder man lässt den Klassiker während seines wohlverdienten Winterschlafs komplett unbewegt. Steht der Oldtimer für längere Zeit still, empfiehlt sich, die Zündkernen aus dem Wagen auszubauen und etwas Kriechöl (bspw. WD 40) oder spezielle Motor-Innenkonservierer durch die Bohrung einzuspritzen. Anschließend für kurze Zeit den Motor mit dem Anlasser drehen lassen. So kann sich ein schützender Film auf den Zylinderlaufbahnen bilden. Dann können die Kerzen wieder in das Fahrzeug eingebaut werden.
Voller Tank
Steht der Oldie an seinem Ruheplatz, liegt der Kraftstoffverbrauch bei null – dass bedeutet jedoch nicht, dass der Wagen einen fast leeren Tank haben darf. Alkoholhaltiger Sprit entzieht der Luft ihre Feuchtigkeit und führt zu einem Rostvorgang im Tank, sollte dieser keine spezielle Beschichtung vorweisen. Moderne Ottokraftstoffe wie Super E10 und Super 95 enthalten zwischen fünf und zehn Prozent des Bio-Alkohols Ethanol, der ebendiesen wasserentziehenden Vorgang betreibt. Jedoch gibt es eine simple Lösung für dieses Problem: Der Tank sollte bis zum Einfüllstutzen gefüllt sein. So kann der Motor selbst bei schwankenden Außentemperaturen nicht atmen und es ist genug Benzin im Tank, dass die Luftfeuchtigkeit binden und unschädlich machen kann. Somit ist schlicht kein Platz für Rostbildung. Ein Lappen in Vergaser und Auspuff mindern zusätzlich die Zufuhr feuchter Luft in den Motor.
Batterie regelmäßig laden
Nichts steht der frühjährlichen Ausfahrt mehr im Weg als ein Wagen, der nicht anspringt. Grund dafür kann die Batterie sein. Um deren Langlebigkeit und Ladekapazität nicht zu schaden, sollte diese über die Monate der Winterpause hinweg konstant vollgeladen sein. Dies ist entweder durch manuelles Spannungsmessen, und eigenhändigen Ladevorgang möglich, oder durch das Anschließen eines Erhaltungsladegerätes, das die Batterie selbstständig ab einer bestimmten Spannung wieder vollständig auflädt, und sich anschließend selbstständig ausschaltet.
Ausreichender Frostschutz
Manchmal kann man sich den Stellplatz für den Oldtimer nicht aussuchen, und nicht immer herrschen ideale Winterschlafbedingungen – beispielsweise ist der Wagen bei einem Stellplatz an der frischen Luft im Winter nicht immer vor Frost sicher. Umso wichtiger ist dann der ideale Frostschutz im Kühlwasser, damit der Motor nicht einfriert. Ob der Frostschutzanteil ausreichend ist, zeigen Messgeräte an. Stellt sich jedoch heraus, dass der Anteil nicht ausreicht und die Messgeräte einen Wert von minus fünf Grad anzeigen, reicht es nicht, lediglich etwas Frostschutzmittel nachzufüllen – gerade bei geschlossenen Kühlsystemen mit Ausgleichsbehälter. Bis sich die Flüssigkeit im Behälter mit der restlichen Kühlflüssigkeit vermengt hat, dauert es eine ganze Weile und dann ist auch noch nicht sicher, ob sich alles gleichmäßig im Wagen verteilt hat. Bereits im Sommer vor dem Einmotten für den Winterschlaf sollte daher für die ideale Frostschutzmischung gesorgt werden. Sollten Sie im Winter jedoch merken, dass nicht genügend Frostschutz im Wagen vorhanden ist, sollten Sie die gesamte Kühlflüssigkeit ablassen und Neue einfüllen – natürlich in der gewünschten Konzentration. Den Motor muss man danach nicht starten.
Handbremse lösen
Da Ihr Oldtimer für einige Zeit auf der Stelle steht, ist es nicht ratsam die Handbremse angezogen zu lassen, vor allem nicht bei Trommelbremsen. Hier können bei längerer Standzeit die Belege an der Trommel festbacken, und der Wagen lässt sich dann selbst nach dem Lösen der Bremse nicht mehr bewegen. Keile unter den Rädern und das Einlegen des Rückwärtsgangs (bei Automatikwagen die Stellung „P“) verhindern ein mögliches Rollen des Wagens auch so, ohne dass Bremsen von Nöten sind. Sollten Sie Gelegenheit haben, treten Sie während des Winterschlafes Ihres Oldies ein paar Mal auf dessen Bremspedal – das tut dem Wagen gut.
Standplatten verhindern
Wer seinen Wagen aufgebockt hat, geht dem möglichen Bremsproblem automatisch aus dem Weg. Außerdem ist dies nur eine von vielen Möglichkeiten, die Reifen der Karosserie während der monatelangen Standzeit zu entlasten. Hierbei ist es allerdings wichtig, den Wagen richtig auf die Böcke zu verfrachten; sie sollten nicht unter die Wagenhebeaufnahmen gestellt werden und das Wagengewicht sollte über die Achsen auf die Karosserie übertragen werden. Eine weitere Möglichkeit das Auto vor Standplatten zu schützen, ist erhöhter Luftdruck in den Reifen – aber Achtung: Maximaldruck-Angabe beachten und zirka ein bar darunter bleiben. Auch das Vergrößern der Standfläche tut den Reifen gut. Hierfür können sowohl Profi-Reifenwiegen, bzw. Reifenschuhe/-schoner, als auch Styroporplatten verwendet werden, die unter die Reifen gelegt werden. Diese passen sich an die Reifen an und verteilen das Gewicht.
Immer schön zudecken
Last but not least wird der Wagen abgedeckt. Je nachdem, ob der Oldie den Winter draußen verbringt oder beispielsweise in einer Garage, muss die Schutzdecke verschiedene Kriterien erfüllen. Einerseits dürfen sie keinerlei Flüssigkeit durchlassen, müssen daher also wasserfest sein, andererseits darf unterhalb der Abdeckung auch kein Feuchtigkeitsstau entstehen. Aber auch windsicher muss es sein, denn die Abdeckung darf keinesfalls bei der kleinsten Windbewegung am Lack scheuern. Auch in der Garage muss die Abdeckung entweder luftdicht oder atmungsaktiv sein, um den Wagen während der Ruhezeit ideal zu schützen. Außerdem muss der Überzieher Ihren Oldie vor Staub bewahren. Dieser dringt nämlich mit der Zeit in die Lackierung Ihres Wagens ein und ist dann nur schwer zu entfernen.
Bevor es wieder losgeht – Achtung vor Salzwasser
Zu guter Letzt noch ein Tipp für den nächsten Frühling: Auch wenn die Freude auf die erste Spritztour nach der langen Winterpause groß ist, sollte der Wagen nicht zu früh auf die Straßen gelassen werden. Nach der kalten Jahreszeit befindet sich auf den Straßen oft noch eine dünne Salzschicht, die durch Regen gelöst, und durch fahrende Autos aufgewirbelt wird. Das Salzwasser gelangt so in jede Ritze Ihres Oldtimers, den Sie für so lange in der Trockenheit konserviert haben, und kann dem Wagen so schaden – lieber auf Nummer Sicher gehen und ein paar Frühlingsschauer abwarten. Dann ist auch der letzte Rest Salz von den Straßen verschwunden und der ausgiebigen Oldie-Spitztour steht nichts mehr im Wege.

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