Greenwashing und die neuen Regeln der Transparenz

20. Okt. 2025

Warum fundierte Umweltaussagen ein wirtschaftlicher Imperativ sind

Die Nachfrage nach zuverlässigen Nachhaltigkeitsinformationen wächst. Branchenübergreifend stehen Unternehmen zunehmend unter Druck, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte offenzulegen - doch ohne eine solide Grundlage kann dies schnell nach hinten losgehen. Jüngste Forschungsergebnisse und sich ändernde Vorschriften machen deutlich: Irreführende Angaben zur Umweltverträglichkeit sind nicht mehr nur ein Risiko für den guten Ruf - sie haben jetzt auch rechtliche Konsequenzen.

Greenwashing in einer sich wandelnden Regulierungslandschaft

Eine Studie der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2020 ergab, dass mehr als die Hälfte der Umweltaussagen vage, irreführend oder völlig unbegründet sind. Dies spiegelt ein ernsthaftes Glaubwürdigkeitsdefizit wider - eines, das das Vertrauen der Verbraucher und den Markt für wirklich nachhaltige Produkte untergräbt.
Um diese Lücke zu schließen, erließ die EU im März 2024 die Richtlinie über die Befähigung der Verbraucher zum umweltgerechten Übergang (EmpCo). Ab 2026 dürfen Unternehmen Begriffe wie "Öko" oder "grün" nur noch verwenden, wenn diese Behauptungen durch überprüfbare, evidenzbasierte Daten gestützt werden. Ein separater Gesetzgebungsversuch - die vorgeschlagene Richtlinie über umweltbezogene Angaben (Green Claims Directive, GCD) - wollte noch weiter gehen und harmonisierte Anforderungen dafür einführen, wie umweltbezogene Angaben zu belegen und zu kommunizieren sind. Während die Zukunft der GCD ungewiss ist, signalisiert allein EmpCo einen Wendepunkt: Nach EU-Verbraucherschutzrecht wird Greenwashing nicht mehr toleriert.
Während EmpCo jedoch Grenzen für das setzt, was nicht mehr zulässig ist, bietet es nur begrenzte Anhaltspunkte dafür, wie Unternehmen Nachhaltigkeit glaubwürdig kommunizieren sollten. In dieser Grauzone sehen sich die Unternehmen mit zunehmender Unsicherheit und steigenden Risiken konfrontiert.

Die Vertrauenslücke der Verbraucher

Untersuchungen zeigen, dass es für Verbraucher oft schwierig ist, zwischen wirklich nachhaltigen Produkten und solchen, die nur den Anschein erwecken, nachhaltig zu sein, zu unterscheiden. Experimentelle Studien bestätigen, dass Verbraucher sich eher für Produkte mit grünen Bildern oder Behauptungen entscheiden - selbst wenn diese Behauptungen ungeprüft sind - vor allem, wenn sie schnelle Entscheidungen treffen oder nicht zum kritischen Nachdenken aufgefordert werden.
Dies stellt Unternehmen, die in echte Umweltleistungen investieren, vor eine doppelte Herausforderung: Nicht nur besteht die Gefahr, dass ihre Glaubwürdigkeit durch weniger rigorose Konkurrenten verwässert wird, sondern auch, dass die Verwirrung der Verbraucher die Rentabilität der Nachhaltigkeitsbemühungen schmälert.

Warum standardisierte, fundierte Behauptungen wichtig sind

An dieser Stelle spielen international anerkannte Normen wie ISO 14044 (Ökobilanz) und ISO 14067 (Product Carbon Footprint) eine wichtige Rolle. Diese Rahmenwerke bieten einheitliche, wissenschaftlich fundierte Methoden zur Messung der Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts - von der Rohstoffgewinnung bis zum Ende der Lebensdauer.
Indem sie diese Standards befolgen, können Unternehmen nicht nur den behördlichen Anforderungen voraus sein, sondern auch solide, datengestützte Nachhaltigkeitsdarstellungen aufbauen - und so das Risiko verringern, des Greenwashings bezichtigt zu werden.

Umweltdaten und Verifizierung durch Dritte: Ein strategischer Vorteil

Glaubwürdige Umweltaussagen beruhen auf soliden Daten und einer zuverlässigen Validierung. Hier erfahren Sie, warum die Überprüfung durch Dritte eine entscheidende Rolle spielt:
  • Datengestützte Erkenntnisse: Zuverlässige Bewertungen - wie Product Carbon Footprints (PCF) und Life Cycle Assessments (LCA) - setzen umfassende Daten über die gesamte Wertschöpfungskette voraus.
  • Operative Herausforderungen: Viele Unternehmen, insbesondere KMU, sehen sich mit Hindernissen wie Datenlücken, begrenzten internen Ressourcen und methodischen Unsicherheiten konfrontiert.
  • Unabhängige Sicherheit: Überprüfungen durch Dritte erhöhen die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitsaussagen, indem Daten und Methoden anhand etablierter Standards validiert werden.
  • Risikominimierung: Eine externe Überprüfung deckt blinde Flecken auf und verringert die Wahrscheinlichkeit von Greenwashing-Vorwürfen.
  • Strategischer Vorteil: Überprüfte Angaben helfen Unternehmen, Vertrauen aufzubauen, die Erwartungen der Behörden zu erfüllen und ihre Nachhaltigkeitskommunikation zukunftssicher zu gestalten.

Die Einhaltung von Vorschriften in einen Wettbewerbsvorteil verwandeln

Der Weg in die Zukunft ist klar: Unternehmen, die sich zu transparenten, evidenzbasierten Nachhaltigkeitspraktiken verpflichten, werden besser in der Lage sein, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, Reputationsrisiken zu vermeiden und langfristig das Vertrauen von Verbrauchern und Aufsichtsbehörden gleichermaßen zu gewinnen.
EmpCo ist ein wichtiger Schritt - aber erst der Anfang. Mit der zunehmenden Klarheit der Vorschriften wird die Verantwortung, die Messlatte höher zu legen, zunehmend bei den Unternehmen selbst liegen - und bei den Partnern, die ihnen helfen, diese Komplexität zu bewältigen.
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