Jubilee Signet

Forschungsprojekt LAURIN abgeschlossen

Hochkomplexe Testszenarien für die automatisierte Mobilität von morgen

05. Juni 2025 Sicherheit im Verkehr
  • Zufriedene Bilanz nach dreijähriger Laufzeit
  • Schwarmtests für maximale Anforderungen an Fahrzeuge
  • Projektpartner bringen vielfältige Expertise zusammen

Nach drei Jahren Laufzeit ist das Forschungsprojekt LAURIN erfolgreich abgeschlossen worden. Es hat die Digitalisierung und Automatisierung szenarienbasierter Fahrzeugtests auf dem Testgelände am DEKRA Lausitzring entscheidend vorangebracht. Mit so genannten Schwarmtests können beliebig komplexe Verkehrsszenarien nachgestellt werden, um automatisierte Fahrzeuge oder Fahrfunktionen mit maximalen Anforderungen zu testen und damit ihren Einsatz im Straßenverkehr abzusichern.

„Dank der Zusammenarbeit im Projekt, wo alle Beteiligten ihre jeweilige spezialisierte Expertise eingebracht haben, erreichen wir in den Testszenarien heute ein Niveau an Komplexität, die so mit keiner anderen verfügbaren Technologie auf dem Prüfgelände umgesetzt werden kann“, erklärt Konsortialleiter Felix Kocksch vom DEKRA Lausitzring. Im reproduzierbaren Testablauf wird ein Schwarm von Objekten punktgenau orchestriert. Das können mit Fahrrobotern ausgestattete Serienfahrzeuge sein, aber auch selbst fahrende Plattformen, die mit verschiedenen Soft-Targets beispielsweise Fußgänger, Radfahrer oder weitere Fahrzeuge simulieren. Das Fahrzeug, das getestet wird, befindet sich mitten in diesem Schwarm und wird in komplexe Situationen gebracht, auf die die automatisierten Funktionen jeweils richtig reagieren müssen.
„Testszenarien können heute dank der im Projekt entwickelten Technologie mehrere Phasen wie Folgefahrten, Überholvorgänge und Neuordnungen des Schwarms umfassen, sodass nun durchgängige Testläufe über mehrere Minuten und über unterschiedliche Teststrecken umsetzbar sind“, so Kocksch. Im Projekt wurde dies in einem dreiminütigen Szenario über Hochgeschwindigkeits-Oval und Handlingkurs mit bis zu 90 km/h demonstriert. Der Test ist damit unter anderem dazu geeignet, hochautomatisiertes Fahren mit Spurwechselfunktion abzusichern (Automated Lane-Keeping System gemäß UN/ECE R157).
Das Projekt hat bewiesen, dass es möglich ist, derartige Tests zentimetergenau und mit minimalen Reaktionszeiten so zu steuern, dass der Ablauf reproduzierbar wird. Dank der kompletten Digitalisierung des Testgeländes – mit hochgenauer Vermessungstechnik wurde ein „digitaler Zwilling“ erstellt – lassen sich die Szenarien außerdem sehr leicht zwischen Realität und Simulation übertragen.

Vielfältige Expertise der Projektpartner

Damit Testszenarien an nachweislich kritische „echte“ Situationen angelehnt sind, wurde im Projekt unter der Federführung von Projektpartner Fraunhofer IVI demonstriert, wie sich reale Unfallszenarien auf dem Testgelände rekonstruieren lassen. Dafür wurden sie auf der Datenplattform „mobilithek“ ausgewählt und aufwändig für den Einsatz in den Testszenarien aufbereitet. Die Unfalltrajektorien wurden automatisiert analysiert und dafür passende Streckenabschnitte auf dem Testgelände identifiziert. Auch die Übertragung der Trajektorien an das Testequipment wie Robotiksysteme und selbst fahrende Target-Mover wurde automatisiert – dabei bildet die Software des Projektpartners Tracetronic einen entscheidenden Baustein.
Projektpartner iMAR entwickelte im Rahmen des Projekts eine maßgeschneiderte Leitstandlösung, mit der die Objekte im Test zentral orchestriert und überwacht werden. Das 5G-Campusnetz, das das komplette DEKRA Testgelände abdeckt, ist ein unabdingbarer Bestandteil des Gesamtsystems; Projektpartner Smart Mobile Labs hat die anforderungsgerechte Konfiguration der 5G Infrastruktur erarbeitet. „In Kombination mit den Teststrecken, dem Equipment und der Expertise von DEKRA sind die verschiedenen Spezialkompetenzen und Projektbestandteile nun auf einzigartige Art und Weise gebündelt – ein handfester Mehrwert für die sichere Mobilität von morgen“, erklärt Kocksch.

Das Forschungsprojekt LAURIN

Das Forschungsprojekt LAURIN wurde im Mai 2022 gestartet und nach drei Jahren abgeschlossen. Neben Konsortialführer DEKRA arbeiteten das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI (Dresden), die iMAR Navigation GmbH (St. Ingbert), die Smart Mobile Labs AG (München) und die TraceTronic GmbH (Dresden) zusammen. Insgesamt wurden im Projekt rund 4,2 Millionen Euro investiert. Es wurde im Rahmen der Innovationsoffensive mFUND mit insgesamt 2,45 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.